Nicht alle Mitglieder des Stammes der Quileute haben die Fähigkeit, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Nur die, bei denen sich eine direkte Blutsverwandschaft mit dem ersten Gestaltwandler Taha Aki zurückverfolgen lässt, können selbst auch Gestaltwandler werden. Die erste Verwandlung findet etwa zwischen dem Beginn der Pubertät und dem fünfundzwanzigstem Lebensjahr statt und hängt von zwei Faktoren ab: dem Erbgut und der Anwesenheit von Vampiren in der näheren Umgebung.
Die direkten Nachkommen Taha Akis werden mit vierundzwanzig Chromosomenpaaren geboren statt mit dreiundzwanzig wie ein normaler Mensch. Früher glaubte man, dass das zusätzliche Chromosomenpaar nur an männliche Nachkommen weitervererbt werden könne, aber das hat sich als falsch erwiesen; in Bis(s) zum Abendrot kommt es zur Verwandlung der ersten weiblichen Stammesangehörigen.
Das zusätzliche Chromosomenpaar hat keine Auswirkungen auf den Träger, wenn er oder sie zu keiner Zeit während der kritischen Phase zwischen dem Beginn der Pubertät und dem fünfundzwanzigstem Lebensjahr in nahem Kontakt mit Vampiren steht. Kommt der potenzielle Werwolf während dieser Zeit nicht mit Vampiren in Berührung, findet also niemals eine Verwandlung statt. Es ist der Geruch des Vampirs, der die Reaktion hervorruft; ein potenzieller Werwolf muss den Vampir weder sehen noch direkt berühren, es reicht wenn er seine Fährte wittert.
Anzeichen einer bevorstehenden Verwandlung
Wenn bei einem Stammesmitglied beide Bedingungen für die Verwandlung zusammentreffen, löst das eine Reihe körperlicher und geistiger Veränderungen aus. Ein Junge oder Mann wird zunächst einen beachtlichen Wachstumsschub durchmachen, sowohl hinsichtlich seiner Größe als auch seiner Muskulatur. Bei einem Mädchen oder einer Frau sind die körperlichen Veränderungen subtiler und zeichnen sich eher durch die Kräftigung der Muskeln aus denn durch Masse oder Größe. Sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Werwölfen kommt es zu einem starken Anstieg der Körpertemperatur, den ein normaler Mensch nicht überleben würde. Gleichzeitig wird er oder sie heftige Stimmungsschwankungen und kurze, unvermittelte Anfälle beinahe unkontrollierbarer Wut feststellen. Sobald die Verwandlung sehr kurz bevorsteht, wird er oder sie während dieser Wutanfälle zittern und beben.
Verwandlungsvorgang
Nachdem das Beben erst einmal eingesetzt hat, kann die erste Verwandlung innerhalb von Sekunden stattfinden, sofern die betroffene Person sich nicht beruhigt. Anfangs ist immer Wut der Auslöser einer Verwandlung, bis der Werwolf gelernt hat, seine Reaktionen zu beherrschen. Die Verwandlung selbst dauert nur einen Augenblick. Es gibt keine Zwischenstadien, in denen der Werwolf wie eine Mischung aus Tier und Mensch aussieht. Da der Wolf mehr als viermal so groß ist wie der Mensch, wirkt es wie eine Explosion, sobald der Mensch sich bis zur Wolfsgröße ausdehnt. Dieser Eindruck wird noch verstärkt, wenn der Werwolf vor der Verwandlung keine Zeit hatte, seine Kleidung abzulegen; die Kleider zerreißen von der Wucht der Ausdehnung und untermalen die ansonsten lautlos ablaufende Verwandlung mit einem Reißen.
Junge Werwölfe sind oft nicht in der Lage, sich kontrolliert zu verwandeln und verändern ihre Form, sobald sie wütend werden. Diese Unvorhersehbarkeit zusammen mit der enormen Größe der Wolfsgestalt macht Werwölfe für alle Menschen gefährlich, die sich währenddessen in ihrer Nähe befinden. Während der Verwandlung zu nah neben einem Werwolf zu stehen kann zu unbeabsichtigten Verletzungen oder sogar zum Tod führen.
Sobald die jungen Werwölfe den Verwandlungsvorgang immer besser kontrollieren können, haben sie Zeit, sich vorher auszuziehen. Die meisten tragen ein Lederband bei sich, mit dem sie sich die Kleidung vor der Verwandlung an ihre Beine binden können.
Mit zunehmender Erfahrung gelingt es Werwölfen schließlich, die Verwandlung kontrolliert zu meistern und zu bestimmen, wann sie die Gestalt verändern wollen.